Liebe WIRlinge, liebe WählerInnen, liebe AschbacherInnen!

Ich habe am Freitag, den 19.11.2021 bei Bürgermeister Martin Schlöglhofer schriftlich bekannt gegeben, dass ich mit sofortiger Wirkung mein Mandat als Gemeinderat in Aschbach niederlege. Das ist das Ergebnis eines persönlichen Entscheidungsprozesses, der mich in den letzten Monaten intensiv beschäftigt hat. Eines kann ich mit Sicherheit sagen – ich habe es mir nicht leicht gemacht. Ich möchte hier auf der Website meine Zeit im Gemeinderat resümieren und meine Beweggründe etwas näher erklären. Ich bin für persönliche Rückfragen sehr gerne HIER erreichbar.

Ich war nun sieben Jahre durchgehend im Gemeinderat. Eine Station in meinem Leben, die ich nie geplant hatte, die mir aber meist große Freude bereitet hat. Eingestiegen bin ich in einer politisch turbulenten Zeit. Es gab gute Gründe, sich als Bürgerliste stark zu machen, die gemeindepolitischen Abläufe kritisch zu hinterfragen und auf neue Beine zu stellen. Nach einer Phase mit immer wieder rauem Wind formierte sich der neue Gemeinderat unter BGM Schlöglhofer und es entwickelte sich ein Klima konstruktiver Zusammenarbeit. Ein Highlight dieser Phase war sicher die Sanierung und Neugestaltung unseres Freibades – eine Sternstunde der offenen und konstruktiven Zusammenarbeit. Aber auch sonst konnten WIR uns als Bürgerliste sehr konstruktiv und erfolgreich einbringen. Sei es die Mitgestaltung des Ortskerns, der Seniorenfahrtendienst, Essen auf Rädern, das Projekt Bürgergärten oder unsere vielen Beiträge zum Ferienprogramm.

Das Steckenpferd von WIR – und auch mein persönliches – war stets das soziale Miteinander in Aschbach zu fördern. Unser Ziel war, ist und bleibt, Aschbach vom „Ort, wo es praktisch ist zu wohnen“ zum „Ort, wo es gut tut zu leben“ weiterzuentwickeln. Kultur, Verkehr und Raumordnung waren meine persönlichen Ansatzpunkte, um den Ort in diese Richtung mitzugestalten.

Im Punkt Kultur bin ich sehr stolz, maßgeblich an der Neuorganisation der Kulturarbeit und der Gründung des Kulturvereins 361grad beteiligt gewesen zu sein. Ein mutiger und entschlossener Schritt, den wir als gesamter Gemeinderat gegangen sind und der Aschbachs kulturelles Leben in den nächsten Jahren – und hoffentlich weit darüber hinaus – prägen wird. Nun ist es wichtig, als Gemeinde auch die kulturelle Infrastruktur auf Vordermann zu bringen. In entsprechenden Arbeitsgruppen war mir immer wichtig, das auch einzufordern. 

Im Bereich Verkehr und Raumordnung bin ich fest davon überzeugt, dass ein lebenswerter Ortskern, der von allen Menschen sicher und ruhig genutzt werden kann, maßgeblich zu einer gesteigerten Lebensqualität beiträgt. Öffentliche Verkehrsflächen als Lebensraum zu denken ermöglicht Begegnung, führt zu mehr Kommunikation und stärkt das soziale Zusammenleben.
Sichere innerörtliche Verkehrswege ermutigen dazu, das Auto öfter stehen zu lassen, Alltagswege zu Fuß oder mit dem Rad zu absolvieren und schonen damit die Umwelt, verbessern die persönliche Gesundheit und fördern wiederum die Begegnung im Ort. Als Mobilitätsbeauftragter war mir das besonders wichtig – auch wenn die Lobby der schnellen Autos und der großen Traktoren im Ort stark ist. So wurde unser Projekt „Sicher radelt Aschbach“ vom Land NÖ kürzlich zum Mostviertel-Sieger des CleverMobil Preises gewählt. Die gewonnenen € 10.000,- werden weiter in die Radmobilitätsoffensive investiert. 

Wunderbare Worte, schöne Ziele und gute Ideen. Klingt gut, ist aber in der Praxis alles nicht so einfach. So hat sich in letzter Zeit bei mir – und da hat sicher auch die neue Mandatsverteilung seit der letzten Wahl das ihrige dazu beigetragen – in einigen Projekten eine Unzufriedenheit im Bezug auf Projektabläufe und auf Ergebnisse eingestellt. Auch die Art und Weise, wie miteinander umgegangen und übereinander gesprochen wird, hat sich verändert. Für mich persönlich heißt das, dass das Gleichgewicht an Input und Outcome für mich nicht mehr stimmt. Ich war immer bereit, sehr viel zu geben und habe mein Bestes eingebracht. Mittlerweile stimmt für mich aber das Verhältnis nicht mehr – und daraus ziehe ich nun die Konsequenzen.

Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass WIR nie Oppositionspolitik betrieben hat – auch wenn das viele unserer WählerInnen erwartet – ja sogar gefordert haben. „WIR schreibt Zukunft für Aschbach“ – war das Ziel. Konstruktiv und gemeinsam – so wird es auch bleiben.

Ich bin froh, dass es weitergeht und dass WIR das Mandat nachbesetzt – die Details sind bereits fixiert und es wird einen raschen und nahtlosen Übergang geben.

Ich möchte mich an dieser Stelle ein letztes Mal bei allen WählerInnen für das Vertrauen bedanken – ich werde mich im Hintergrund weiterhin bei WIR einbringen. Ein herzlicher Dank gilt auch den KollegInnen im Gemeinderat und BGM Martin Schlöglhofer. Es war mir eine Ehre und Freude, sieben Jahre meine Ideen für Aschbach einzubringen und den Ort und seine Entwicklung mitzugestalten! 

Aschbach, am 21. November 2021, Michael Burghofer